Suchen

Mann, Thomas: Doktor Faustus

Das Leben des deutschen Tonsetzers Adrian Leverkühn, erzählt von einem Freunde | Die wichtigsten Werke Thomas Manns aus dem Originalverlag

Thomas Manns großer Musik- und Deutschlandroman 

Auf der Grundlage des Faust-Stoffes erzählt Thomas Mann in seinem 1947 erschienenen Roman vom nationalsozialistischen Zivilisationsbruch. So wie sich der Komponist Adrian Leverkühn für seine große Kunst dem Teufel verschreibt, so verstrickt sich das von Thomas Mann meisterhaft porträtierte Bildungsbürgertum in die Katastrophe des Nationalsozialismus. Kein anderer Roman dieses Autors ist dermaßen kontrovers und erhitzt diskutiert worden - noch Jahrzehnte nach seinem Erscheinen. Ein schonungsloses, radikales Spätwerk von großer Aktualität.

Mit einem Nachwort von Michael Lentz

Das Leben des deutschen Tonsetzers Adrian Leverkühn, erzählt von einem Freunde, so der Untertitel des Romans, wird vom pensionierten Lehrer Dr. phil. Serenus Zeitblom erzählt, der seinem Jugendfreund als Librettist und Verwahrer seiner Manuskripte zur Seite stand. Beide stammen aus einem altdeutsch gezeichneten Umfeld in Thüringen, besuchten gemeinsam das Gymnasium und studierten mehrere Semester an der selben Universität, Leverkühn Theologie, Zeitblom klassische Philologie. Auch spätere Lebensstationen führten beide wiederholt zusammen, bis Leverkühn 1930 - in deutlicher Anlehnung an die Biografie von Friedrich R Nietzsche - eine Geisteskrankheit befällt und er die letzten zehn Lebensjahre in geistiger Umnachtung bei seiner Mutter verbringt. Leverkühn, mit faustischen Zügen gezeichnet, ist im Gegensatz zu seinem katholischen, humanistischen Prinzipien folgendem Chronisten ein menschenscheuer, zwischen Schwermut und Lachzwang schwankender hochmütiger Intellektueller, dessen radikale musikalische Arbeiten als exzentrische, die Magie einbeziehende Werke qualifiziert sind, wobei die schönbergsche Zwölftonmusik eine herausgehobene Rolle spielt. In dem zentralen Teufelsgespräch (25. Kap.), einem fantastischen kunsttheoretischen Selbstgespräch Leverkühns in einem der Mephisto-Szene nachgebildeten Dialog, erfolgt die - vom Teufel in Aussicht gestellte - Beschreibung der Inspiration als dämonischer Quelle künstlerisch schöpferischer Genialität, die gesellschaftspolitisch als Auslieferung an den europäischen Faschismus in einem krankhaften Rausch gedeutet wird (>>Der Künstler ist der Bruder des Verbrechers<<). Zeitbloms Beschreibung des Werde- und Untergangs seines Freundes sind im Ton eines Anteil nehmenden Beobachters gehalten, der von seinem Gegenstand mit einer Mischung aus faszinierter Bewunderung und sorgenvollem Schrecken berichtet - analog dem Blick Manns aus dem Exil auf die gesellschaftliche und politische Entwicklung Deutschlands in den 1930er Jahren des 20. Jahrhunderts.
nicht erforderlich.

Autor Mann, Thomas
Verlag Fischer Taschenb.
Einband Kartonierter Einband (Kt)
Erscheinungsjahr 1990
Seitenangabe 736 S.
Meldetext Lieferbar in 24 Stunden
Ausgabekennzeichen Deutsch
Masse H19.0 cm x B12.5 cm x D3.7 cm 472 g
Auflage 43. Auflage
Verlagsartikelnummer 1005750

Thomas Manns großer Musik- und Deutschlandroman 

Auf der Grundlage des Faust-Stoffes erzählt Thomas Mann in seinem 1947 erschienenen Roman vom nationalsozialistischen Zivilisationsbruch. So wie sich der Komponist Adrian Leverkühn für seine große Kunst dem Teufel verschreibt, so verstrickt sich das von Thomas Mann meisterhaft porträtierte Bildungsbürgertum in die Katastrophe des Nationalsozialismus. Kein anderer Roman dieses Autors ist dermaßen kontrovers und erhitzt diskutiert worden - noch Jahrzehnte nach seinem Erscheinen. Ein schonungsloses, radikales Spätwerk von großer Aktualität.

Mit einem Nachwort von Michael Lentz

Das Leben des deutschen Tonsetzers Adrian Leverkühn, erzählt von einem Freunde, so der Untertitel des Romans, wird vom pensionierten Lehrer Dr. phil. Serenus Zeitblom erzählt, der seinem Jugendfreund als Librettist und Verwahrer seiner Manuskripte zur Seite stand. Beide stammen aus einem altdeutsch gezeichneten Umfeld in Thüringen, besuchten gemeinsam das Gymnasium und studierten mehrere Semester an der selben Universität, Leverkühn Theologie, Zeitblom klassische Philologie. Auch spätere Lebensstationen führten beide wiederholt zusammen, bis Leverkühn 1930 - in deutlicher Anlehnung an die Biografie von Friedrich R Nietzsche - eine Geisteskrankheit befällt und er die letzten zehn Lebensjahre in geistiger Umnachtung bei seiner Mutter verbringt. Leverkühn, mit faustischen Zügen gezeichnet, ist im Gegensatz zu seinem katholischen, humanistischen Prinzipien folgendem Chronisten ein menschenscheuer, zwischen Schwermut und Lachzwang schwankender hochmütiger Intellektueller, dessen radikale musikalische Arbeiten als exzentrische, die Magie einbeziehende Werke qualifiziert sind, wobei die schönbergsche Zwölftonmusik eine herausgehobene Rolle spielt. In dem zentralen Teufelsgespräch (25. Kap.), einem fantastischen kunsttheoretischen Selbstgespräch Leverkühns in einem der Mephisto-Szene nachgebildeten Dialog, erfolgt die - vom Teufel in Aussicht gestellte - Beschreibung der Inspiration als dämonischer Quelle künstlerisch schöpferischer Genialität, die gesellschaftspolitisch als Auslieferung an den europäischen Faschismus in einem krankhaften Rausch gedeutet wird (>>Der Künstler ist der Bruder des Verbrechers<<). Zeitbloms Beschreibung des Werde- und Untergangs seines Freundes sind im Ton eines Anteil nehmenden Beobachters gehalten, der von seinem Gegenstand mit einer Mischung aus faszinierter Bewunderung und sorgenvollem Schrecken berichtet - analog dem Blick Manns aus dem Exil auf die gesellschaftliche und politische Entwicklung Deutschlands in den 1930er Jahren des 20. Jahrhunderts.
nicht erforderlich.

CHF 30.50
Verfügbarkeit: Am Lager
ISBN: 978-3-596-29428-2
Verfügbarkeit: Lieferbar in 24 Stunden

Über den Autor Mann, Thomas

Thomas Mann, 1875-1955, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Ab 1933 lebte er im Exil, zuerst in der Schweiz, dann in den USA. Erst 1952 kehrte Mann nach Europa zurück, wo er 1955 in Zürich verstarb.

Michael Lentz, 1964 in Düren geboren, lebt in Berlin. Autor, Musiker, Herausgeber. Zuletzt erschienen: der Roman »Schattenfroh. Ein Requiem« (2018), der Kommentar »Innehaben. Schattenfroh und die Bilder« (2020), der Gedichtband »Chora« (2023), der Roman »Heimwärts« (2024) sowie »Grönemeyer« (2024), alle bei S. FISCHER. Michael Lentz wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis und dem Walter-Hasenclever-Literaturpreis. Für »Chora« und sein Gesamtwerk erhielt Michael Lentz den Bettina-Brentano-Preis für Gegenwartslyrik 2024.  


Literaturpreise:
Literaturförderpreis des Freistaates Bayern 1999
Aufenthaltstipendium Villa Aurora in Santa Monica, Kalifornien/USA 2001
Ingeborg-Bachmann-Preis 2001
Preis der Literaturhäuser 2005
Walter-Hasenclever-Literaturpreis 2012
Bettina-Brentano-Preis für Gegenwartslyrik 2024

Weitere Titel von Mann, Thomas

Benutzer, die diesen Artikel gekauft haben, haben auch gekauft

Mann, Thomas
Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull

Der Memoiren erster Teil | Die wichtigsten Werke Thomas Manns aus dem Originalverlag
CHF 24.90

Holiday, Ryan
Der tägliche Stoiker

366 nachdenkliche Betrachtungen über Weisheit, Beharrlichkeit und Lebensstil
CHF 36.50
Filters
Sort
display