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Laudert, Andreas: Unter den Augen des Himmels

Das Leben Rudolf Steiners
Zeitenwende ist ein eigentümliches, vielschichtiges Wort. Denn wer wendet die Zeiten? Macht die Zeit es selbst? Hat sie ein Selbst? Steiner sprach nun in Vorträgen häufiger vom «Zeitgeist». Ist der Mensch, der sich mit dem Zeitgeist verbindet, bei den Wendungen zum Guten der entscheidende Faktor? In diesem Zusammenhang nahm Steiner vermehrt Bezug auf mittelalterliche Hierarchien- und Engellehren und die Namen, die solchen uns zeitweise leitenden kosmischen Wesen dort gegeben werden. Vor allem dem «Erzengel Michael» oder der Qualität des «Michaelischen» wird der erstaunte Leser in Steiners Gesamtwerk immer wieder begegnen. Mit ihm wird traditionell das Attribut der Waage assoziiert. Das Abwägen, die Scheidung von Wesentlichem und Unwesentlichem bei der Urteilsbildung, die mutige Unbestechlichkeit sind weitere Motive. Der Mut, zu sich selbst zu stehen, auch wenn alle Welt einen zu Schritten zwingen will, die, würde man sie mitmachen, Kettenreaktionen der Unwahrhaftigkeit auslösen würden. Es braucht Mut, ausgleichend zu wirken. Verantwortung zu übernehmen für eine eigene freie Entscheidung, und diese erst dann zu treffen, wenn sie gereift ist. Für Steiner löst der Zeitgeist des Michaelischen den Menschen auch aus den Fesseln der lähmenden Erwartungen an Institutionen. Parolen wie «Wir sind das Volk!» oder, in jüngster Zeit, «Wir sind jetzt Verfassungsschutz», vor dem Hintergrund von demokratiegefährdendem Extremismus, mögen diesen Umschwung in den Seelen andeuten, wenn auch die Regierenden aus Eigeninteresse gern auf diesen Zug aufspringen oder ihn gar selbst aufs Gleis gesetzt haben: Jeder übernimmt Verantwortung für das Ganze, weil das Ganze im Einzelnen lebt. Weil auch ich ausgegrenzt werde, wenn mein Nächster ausgegrenzt wird
Autor Laudert, Andreas
Verlag Futurum
Einband Buch
Erscheinungsjahr 2025
Seitenangabe 264 S.
Meldetext Lieferbar in 24 Stunden
Ausgabekennzeichen Deutsch
Abbildungen schwarz-weiss Illustrationen
Masse H18.0 cm x B11.8 cm x D2.2 cm 260 g
Auflage 1 A. Auflage
Verlagsartikelnummer 23280
Zeitenwende ist ein eigentümliches, vielschichtiges Wort. Denn wer wendet die Zeiten? Macht die Zeit es selbst? Hat sie ein Selbst? Steiner sprach nun in Vorträgen häufiger vom «Zeitgeist». Ist der Mensch, der sich mit dem Zeitgeist verbindet, bei den Wendungen zum Guten der entscheidende Faktor? In diesem Zusammenhang nahm Steiner vermehrt Bezug auf mittelalterliche Hierarchien- und Engellehren und die Namen, die solchen uns zeitweise leitenden kosmischen Wesen dort gegeben werden. Vor allem dem «Erzengel Michael» oder der Qualität des «Michaelischen» wird der erstaunte Leser in Steiners Gesamtwerk immer wieder begegnen. Mit ihm wird traditionell das Attribut der Waage assoziiert. Das Abwägen, die Scheidung von Wesentlichem und Unwesentlichem bei der Urteilsbildung, die mutige Unbestechlichkeit sind weitere Motive. Der Mut, zu sich selbst zu stehen, auch wenn alle Welt einen zu Schritten zwingen will, die, würde man sie mitmachen, Kettenreaktionen der Unwahrhaftigkeit auslösen würden. Es braucht Mut, ausgleichend zu wirken. Verantwortung zu übernehmen für eine eigene freie Entscheidung, und diese erst dann zu treffen, wenn sie gereift ist. Für Steiner löst der Zeitgeist des Michaelischen den Menschen auch aus den Fesseln der lähmenden Erwartungen an Institutionen. Parolen wie «Wir sind das Volk!» oder, in jüngster Zeit, «Wir sind jetzt Verfassungsschutz», vor dem Hintergrund von demokratiegefährdendem Extremismus, mögen diesen Umschwung in den Seelen andeuten, wenn auch die Regierenden aus Eigeninteresse gern auf diesen Zug aufspringen oder ihn gar selbst aufs Gleis gesetzt haben: Jeder übernimmt Verantwortung für das Ganze, weil das Ganze im Einzelnen lebt. Weil auch ich ausgegrenzt werde, wenn mein Nächster ausgegrenzt wird
CHF 22.80
Verfügbarkeit: Am Lager
ISBN: 978-3-85636-280-5
Verfügbarkeit: Lieferbar in 24 Stunden

Über den Autor Laudert, Andreas

Andreas Laudert, geb. 1969 in Bingen, studierte Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. Um die Jahrtausendwende wurde er durch Stücke u.a. für die Berliner Schaubühne und das Deutsche Theater Göttingen als Dramatiker bekannt. Es folgte ein Theo­logiestudium an der Freien Hochschule der «Christengemeinschaft», das mit der Priesterweihe abschloss. Neben literarischen und essayistischen Buch­ veröffentlichungen zu Zeitthemen war er als Gastdozent tätig und publizierte u.a. in die Drei, Merkur und Süddeutsche Zeitung. Seit 2015 unterrichtet Laudert an den Waldorfschulen Berlin Prenz­ lauer Berg und Lübeck Deutsch und Ethik und entwickelt Klassenspiele für die Oberstufe. Er hat eine 14jährige Tochter und lebt in der Nähe der Ostsee.

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