Im Jahre 1961, kurz vor dem Bau jener Mauer, die Ost- und West-Berlin voneinander abschnitt und die Grenze durch Deutschland zu einer militärisch bewachten werden ließ, veröffentlichte Uwe Johnson
Das dritte Buch über Achim.
Nach seinen Motiven befragt, erklärte er, er habe sich zur Niederschrift dieses Romans entschlossen, »weil ich dachte, daß die Teilung Deutschlands in bestimmten Aspekten für die Teilung der Welt repräsentativ wäre, und weil ich glaube, daß die Konfrontation zweier Lebensweisen, zweier verschiedener Kulturen, zweier verschiedener Wirtschafts- und Regierungsformen - und ich bin von der Gegensätzlichkeit dieser Unterschiede überzeugt - die Wahl verdeutlichen könne, vor die wir gestellt sind.«
Diese Differenz erlebt der Hamburger Journalist Karsch, der eine Biographie des in der DDR bekannten Radrennfahrers Achim T. schreibt. Zwei Biographien über diesen großen Sportler sind bereits erschienen. Doch der Versuch Karschs, das Leben und die überzeugung von Achim T. zu eruieren, scheitert, seine Kategorien greifen nicht, sie stoßen bei dem, dessen Leben es zu beschreiben gilt, auf Unverständnis.
»'Das dritte Buch über Achim' - ein bedrückendes Fazit des Versuchs eines literarischen deutsch-deutschen Projektes, zu lesen in einem Buch, das 14 Tage vor dem Beginn des Mauerbaus erschien. Johnson beschuldigt nicht, er registriert in jeder Empfindung lakonisch die Wirkung der Grenze, der Entfernung, des Auseinanderlebens. Ein Buch des wohl wichtigsten Dichters der beiden Deutschland, das über Mauerbau und den Kalten Krieg hinaus vielleicht heute mehr als früher helfen kann, bestehende Sprachlosigkeiten zu beseitigen.«