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Haupert, Bernhard: Jugend zwischen Kreuz und Hakenkreuz

Biographische Rekonstruktion als Alltagsgeschichte des Faschismus
Die Verfasser dieses Bandes haben zwei ungewöhnliche Entscheidungen getroffen: Sie befassen sich mit dem Leben eines jungen Durchschnittsdeutschen, und sie wenden eine Forschungsmethode an, die, über ihren gewählten Forschungsgegenstand hinausgehend, allgemeine Aussagen über das Denken und Handeln der jungen Generation vor dem Zweiten Weltkrieg ermöglicht. Dank einer Kombination der Oral History mit Verfahren der soziologischen Biographieforschung und der Methode der Objektiven Hermeneutik bringen sie ihre Daten zum Sprechen, das heißt, persönliche Zeugnisse, Briefe, Fotos, Interviewaussagen selbst zu anscheinend banalen, nebensächlichen Details reden nun die Sprache der Zeit und der Welt, aus der sie stammen. Der Blick des Betrachters taucht in sie ein, er zieht die Banalität der Oberfläche weg und stößt zum Typischen vor. So gelingt es den Verfassern, einleuchtend darzulegen, warum Josef Schäfer, der Bauernjunge, Panzersoldat werden wollte; warum er aus der dörflichen Gebundenheit, der Familientradition ausbrach, obwohl er ihr gemütsmäßig verbunden blieb. Es wird deutlich, warum der junge Mensch dieses Milieus ohne Reflexion über Politik und Weltanschauung im Koordinatensystem Familie-Dorf-Kirche-Schule-Berufsausbildung-NS-Jugendorganisationen-Wehrmacht gerade diese »Entscheidung« traf, eine »Entscheidung«, die er - ohne Nazi zu sein - infolge der Macht übergeordneter Kräfte und Autoritäten eher als ein Geschobener denn als autonomes Individuum traf, obwohl er mit dem Ausbruch aus der dörflichen Tradition ein persönliches Autonomiebedürfnis zu befriedigen suchte.
Autor Haupert, Bernhard
Verlag Suhrkamp
Einband Kartonierter Einband (Kt)
Erscheinungsjahr 1991
Seitenangabe 352 S.
Meldetext Lieferbar in ca. 5-10 Arbeitstagen
Ausgabekennzeichen Deutsch
Abbildungen Mit zahlr. Abbildungen
Masse H17.7 cm x B10.7 cm x D1.8 cm 281 g
Coverlag POD-Titel, lieferbar in 2-3 Wochen (Imprint/Brand)
Auflage 3. A.
Reihe suhrkamp taschenbuch wissenschaft
Verlagsartikelnummer 28552
Die Verfasser dieses Bandes haben zwei ungewöhnliche Entscheidungen getroffen: Sie befassen sich mit dem Leben eines jungen Durchschnittsdeutschen, und sie wenden eine Forschungsmethode an, die, über ihren gewählten Forschungsgegenstand hinausgehend, allgemeine Aussagen über das Denken und Handeln der jungen Generation vor dem Zweiten Weltkrieg ermöglicht. Dank einer Kombination der Oral History mit Verfahren der soziologischen Biographieforschung und der Methode der Objektiven Hermeneutik bringen sie ihre Daten zum Sprechen, das heißt, persönliche Zeugnisse, Briefe, Fotos, Interviewaussagen selbst zu anscheinend banalen, nebensächlichen Details reden nun die Sprache der Zeit und der Welt, aus der sie stammen. Der Blick des Betrachters taucht in sie ein, er zieht die Banalität der Oberfläche weg und stößt zum Typischen vor. So gelingt es den Verfassern, einleuchtend darzulegen, warum Josef Schäfer, der Bauernjunge, Panzersoldat werden wollte; warum er aus der dörflichen Gebundenheit, der Familientradition ausbrach, obwohl er ihr gemütsmäßig verbunden blieb. Es wird deutlich, warum der junge Mensch dieses Milieus ohne Reflexion über Politik und Weltanschauung im Koordinatensystem Familie-Dorf-Kirche-Schule-Berufsausbildung-NS-Jugendorganisationen-Wehrmacht gerade diese »Entscheidung« traf, eine »Entscheidung«, die er - ohne Nazi zu sein - infolge der Macht übergeordneter Kräfte und Autoritäten eher als ein Geschobener denn als autonomes Individuum traf, obwohl er mit dem Ausbruch aus der dörflichen Tradition ein persönliches Autonomiebedürfnis zu befriedigen suchte.
Fr. 33.50
Verfügbarkeit: Am Lager
ISBN: 978-3-518-28552-7
Verfügbarkeit: Lieferbar in ca. 5-10 Arbeitstagen

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